Edward Thorp: Blackjack Legende

Wer sich mit Blackjack auskennt, wird höchstwahrscheinlich schon einmal von einem gewissen Edward O. Thorp gehört haben. Nein? Dann sind Sie hier genau richtig, denn in diesem Beitrag stelle ich den Mann vor, der durch seine mathematischen Fähigkeiten eine umstrittene Blackjack Strategie zu einer nachgewiesen funktionierenden Gewinnmethode verwandelte und bei Spielern und Spielhallen gleichermaßen für Furore sorgte: das Kartenzählen

Am Anfang hab es einen Nerd…

1932 wurde in Chicago ein Junge geboren, der später als der Vorvater des Kartenzählens weltberühmt werden sollte. Zunächst wuchs Thorp jedoch in ärmlichen Verhältnissen auf und hatte mit Blackjack nicht viel zu tun. Das blieb auch so, bis er sich als Mathematikstudent in Kalifornien für das Spiel zu interessieren begann – und zwar nicht nur aus der Perspektive eines Spielers, sondern auch aus der Perspektive eines logisch denkenden Mathematikers. Er hatte etwas erkannt, was Blackjack entscheidend von den anderen gängigen Glücksspielen, wie Spielautomaten oder Roulette, unterschied: beim Blackjack haben die Ergebnisse der vorherigen Spielrunden einen Einfluss auf die Ergebnisse der zukünftigen Spielrunden. Daraus schloss er, dass es einen Weg geben musste, mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnung die kommenden Karten in etwa voraussagen zu können und sich so einen Vorteil zu verschaffen, der zum Gewinn führen könnte. Die Idee des Kartenzählens war geboren.

Schlag den Dealer

Nach einigen Jahren der Recherche und vielen Selbstversuchen hatte es Thorpe geschafft: er hatte die bereits bestehenden Blackjack Basisstrategie Tabellen verbessert und eine funktionierende Technik entwickelt, um während dem Blackjack spielen einen mentalen Überblick über die Karten, die sich noch im Stapel befinden, zu behalten. Damit konnte der den Hausvorteil des Casinos auf ein Minimum reduzieren. Mit dieser Kombination gewann er fast ununterbrochen und mache in Rekordzeit riesige Gewinne.

Einige Casinos hatten ihm sogar schon Hausverbot erteilt, da sie sich sicher waren, dass er irgendwie betrog – dabei benutzte er lediglich seine geistigen Fähigkeiten und sein durch mathematische Vorarbeit erlangtes Wissen. Zu dieser Zeit war Thorpe dann auch bereits Associate Professor der Mathematik an der New Mexico State University und widmete sich im Sommer 1961 schließlich dem Verfassen seines berühmten Buches „Beat the Dealer“, in dem er seine Methoden detailliert erklärte und so für die ganze Welt der Blackjack Spieler zugänglich machte.

Zeiten ändern sich – Casinos rüsten auf

Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass die Veröffentlichung von Beat the Dealer in der Casino Welt einschlug wie eine Bombe. Leute kauften das Buch wie verrückt, erlernten daraus Thorps Konzept und stürzten sich in die Casinos, um es dort anzuwenden. Die Casinos sind – wie man sich denken kann – eher schlechte Verlierer, und fanden diese Entwicklungen natürlich überhaupt nicht toll. Seit dem herrscht sozusagen Krieg zwischen den Spielhallen und den Kartenzählern, die bis heute in Thorps Fußstapfen wandern und die Casinos beim Blackjack abzocken – solange sie nicht entdeckt werden! Auf seiner Webseite erklärt Thorp jedoch auch noch andere Gründe, warum das Gewinnen mit seiner Blackjack Strategie heute viel schwieriger ist als früher. Es kommt nämlich auch sehr darauf an, mit welchen Regeln Blackjack gespielt wird – hier gibt es oft von Tisch zu Tisch Unterschiede. Und die Casinos bemühen sich natürlich, Blackjack so zu regeln, dass das Nutzen einer Tabelle und das Zählen der Karten schwierig bis nahezu unmöglich wird.

Blackjack war nur der Anfang

Was ist jedoch aus Edward Thorp geworden? Hat er sich mit seinem erspielten Vermögen auf einer Karibikinsel zur Ruhe gesetzt und ist seitdem vom Radar der Medien verschwunden? Nein, der berühmte Autor machte auch nach dem Erfolg seiner Strategie und seines Bestsellers noch weiter. Im Jahr 1966 veröffentlichte er eine zweite, verbesserte Version von Beat the Dealer und wandte sich dann dem Börsenmarkt zu. Auch hier veröffentlichte er Bücher, Beat the Market und A Man for all Markets und wurde ein erfolgreicher Investor in Wall Street.

Des Weiteren interessierte sich Thorp auch für Roulette und Backgammon, entwickelte auch für diese Zählsysteme zur besseren Einschätzung der Gewinnwahrscheinlichkeit und in Kollaboration mit Claude Shannon außerdem den ersten tragbaren Computer. Heute managt er seine eigene Hedgefonds Firma und wohnt in Kalifornien.