Glücksspielgesetz 2020

Seit Jahren verfolgt die deutsche Community der Online Casino Spieler mit Spannung das Hin und Her der Diskussionen um die Rechtslage der Online Casinos. Die einen Politiker wettern, Online Glücksspiel sei illegal, die anderen kontern, das per EU-Recht namens Dienstleistungsfreiheit gar nichts illegal ist. Wegen dieser Unklarheit haben sich sogar die beliebten Spiele Hersteller Novomatic und Merkur vom Online Markt zurückgezogen – sehr zum Verdruss der Spieler. Jetzt sieht es endlich so aus, als ob sich an der Situation etwas ändern wird: dank dem neuen Glücksspielgesetz 2020!

hat wohl schon Jahre auf diesen Moment gewartet – manche mit Vorfreude, manche mit Besorgnis – und nun ist gibt es endlich handfeste Neuigkeiten: das Glücksspielgesetz 2020!

Die leidige, graue Rechtslage

Noch einmal kurz zur Vorgeschichte, falls jemand nicht ganz im Bilde ist: eine der vier Grundfreiheiten der Europäischen Union ist die Dienstleistungsfreiheit. Das bedeutet, dass Dienstleister aus jedem beliebigen EU-Staat ihre Services nicht nur im heimatlichen, sondern auch in jedem anderen EU-Land anbieten dürfen. Die Bereitstellung einer Online Casino Plattform mit Spielen und Spielautomaten zählt als eine Online Dienstleistung. Sind die Anbieter also in einem EU-Mitgliedsstaat ansässig und werden von dort aus reguliert und besteuert, zum Beispiel in Malta, so dürfen sie durch die EU Dienstleistungsfreiheit auch in Deutschland und Österreich ihre Unterhaltungs-Services anbieten.

In Deutschland heißt es jedoch trotzdem, Online Glücksspiel sei illegal, weil es nicht von Deutschland aus erlaubt und reguliert wird. Deutschland selbst hat jedoch bis heute gar keine Glücksspiel-Regulierungsbehörde und entsprechende Gesetze und Richtlinien, anhand dessen Glücksspiel-Lizenzen vergeben werden könnten. Da ist das Vaterland, im Vergleich zu Malta und auch England, ziemlich weit hinter dem Stand der Entwicklung. Und das soll sich jetzt ändern.

Eine neue deutsche Regulierungsbehörde

Dabei gab es schon einmal einen Glücksspiel-Staatsvertrag zwischen allen 16 deutschen Bundesländern, der 2012 in Kraft trat. Einzig das Bundesland Schleswig-Holstein entschied sich dafür, einige wenige Online Gaming Lizenzen zu vergeben. Nun, ganz frisch im Januar 2020, haben die Länderchefs sich alle gemeinsam darauf geeinigt, dass zum 21. Juli 2020 eine Neuregelung des alten Glücksspielstaatsvertrages in Kraft treten soll – und diesmal ziehen alle Bundesländer an einem Strang. Zentral soll die Einrichtung einer eigenen deutschen Glücksspielregulierungsbehörde werden, die fortan für alles rund ums Thema Online Gaming in Deutschland zuständig sein wird. Diese Behörde soll in Sachsen-Anhalt in der Nähe von Leipzig ihren Sitz haben und mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigen.

Ab 2021: alles legal, aber mit Einzahlungslimit

Online Casino Anbieter, die ganz legal deutsche Spieler anwerben wollen, müssen sich ab dann wohl um eine deutsche Glücksspiellizenz bemühen – eine Lizenz aus Malta oder England wird nicht mehr ausreichend sein. Vielleicht wird es sogar so werden wie in der Schweiz, wo Online Gaming Plattformen ohne landeseigene Lizenz komplett geblockt werden, sodass man von Deutschland aus nur noch mit VPN Zugriff auf diese Webseiten haben wird. Ganz Besonders groß werden die Auswirkungen auf den Spielerschutz haben, denn leider hat Glücksspiel wegen der Gefahr von Spielsucht bei vielen Leuten immer noch ein sehr schlechtes Image, weshalb die neue deutsche Regulierungsbehörde in Sachen Spielerschutz sehr hart durchgreifen wird. Im Grunde ist das für die Spieler selbst eine gute Sache, nur eines könnte so manchen High Roller ärgern: Es soll ein monatliches Einzahlungslimit von 1000 Euro geben. Das berichtet ein Artikel auf der Webseite der Tagesschau.

Ganz groß geschrieben: Spielerschutz

Das Einzahlungslimit ist wohl die strengste Maßnahme zum Spielerschutz, und ohne Zweifel wird es im Zusammenhang damit viele Probleme geben. Was allerdings weiterhin gemacht werden soll ist das Erfassen eines jeden Online Casino Spielers in einer zentralen Datenbase – eine Sperrdatei, durch die gewährleistet werden kann, dass vom Spielen ausgeschlossene Spieler (entweder durch Selbstausschluss oder durch Ausschluss seitens des Casino Anbieters) sich nicht einfach in einem anderen Online Casino anmelden können. Außerdem soll es ein automatisiertes System geben, welches von den Online Casinos pflichtmäßig eingesetzt werden muss, um frühzeitig zu erkennen, wenn das Spielverhalten eines Kunden außer Kontrolle gerät. Bei Online Buchmachern soll es ebenfalls Auflagen geben, welche sich vor allem auf das Live Wetten Angebot sehr restriktiv auswirken werden. Die Ideologie dieses strengen Spielerschutzes mag ja schon moralisch sehr nobel erscheinen, aber was ist, wenn die Spieler gar nicht so arg geschützt werden wollen und sich stattdessen lieber etwas mehr Datenschutz wünschen würden? Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache mit dem neuen Glücksspiel-Staatsvertrag in Deutschland entwickeln wird. Spannend bleiben wird es auf jeden Fall.